Ehrgeizige Pläne und einige Probleme

14.08.2021

DIE SERIE,
Ortsvorsteher sprechen beim Ortstermin über das, was für ihren Vorort und seine Bürger wichtig ist.

Ortstermin bei Adolf José König (SPD). Eine Vision für Mörsch: Er wünscht sich ein schönes und ruhiges Zentrum. Wenn das klappt, so die Hoffnung des Ortsvorstehers, steigt nicht nur dessen Attraktivität. Auch der Schwerlastverkehr wäre aus dem Dorfkern verbannt. Denn dessen Anstieg befürchtet König wegen der BASF-Erweiterungspläne im Nordosten des Vororts.

Von Stefan Tresch


Ausgangspunkt der Idee des Ortsvorstehers für die Mörscher Mitte ist der Bürgergarten an der Ecke Haupt-/Ahorn- und Frühlingstraße, der umgestaltet werden soll. Einbeziehen möchte König aber auch den kompletten Bereich von der Einmündung Ludwigstraße bis zur Grundschule in der Roxheimer Straße. Um das Ganze etwas konkreter zu fassen, würde sich das rührige Dorfoberhaupt freuen, wenn ein Planer ehrenamtlich einen Entwurf anfertigen könnte.

Das Ziel hat Adolf José König sozusagen direkt vor Augen: Immer wieder seien Lastwagen in Mörsch unterwegs, sagt er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Wie bestellt, fährt ein Lkw am Fenster der Ortsverwaltung vorbei. „Manche suchen eine Abkürzung, einige verfahren sich wohl“, meint König. Wenn die BASF am Rhein – wie im Regionalplan vorgesehen – in Zukunft ein weiteres Areal von rund 40 Hektar auf Frankenthaler Boden nutzt, könnte das zunehmen, befürchtet er.

BASF-Pläne großes Thema

Die Erweiterung der BASF ist eins der großen Themen, das in Mörsch kontrovers diskutiert wird. Einerseits ist der Chemiekonzern ein großer Arbeitgeber. Anderseits sind da der Flächenverbrauch und der Verkehr. Insgesamt seien es ja drei Projekte, die das Unternehmen verfolge: der bereits laufende Bau eines Abfertigungsgeländes an der Kläranlage, die geplante Verbindungsstraße von dort ins Werk und die erwähnte Reservefläche nördlich der Kläranlage. Gerade die sogenannte Nordtrasse, über die Lastwagen zum Tor 15 rollen sollen, sei noch nicht final durchdacht, findet König.

In diesem Zusammenhang ist auch die Brücke über die Bundesstraße 9, die Mörsch mit dem Rhein verbindet, ein Thema. Die brauche einen durchgängigen Fuß- und Radweg, fordert König. Der letzte Stand in dieser Sache: Der Landesbetrieb Mobilität befürwortet einen entsprechend breiter dimensionierten Neubau. Die BASF hat ihre Bereitschaft durchblicken lassen, das Projekt finanziell zu unterstützen.

Zu langsam geht es König beim Baugebiet am Friedhof voran. „Wir brauchen dringend Kindergartenplätze.“ Seinem Eindruck nach dauere manches im Bereich Planen und Bauen der Stadt zu lange. Immer wieder beschwerten sich Architekten, Bauherren und Investoren bei ihm. König beklagt zudem mangelnden Informationsfluss aus dem Rathaus: „Bei den Erweiterungsplänen der BASF hat es da gewaltig gehakt.“ Dass eine seltene Orchideen-Art auf dem Areal am Friedhof gefunden worden sei, dafür könne die Verwaltung nichts. Aber: „Die Planungsfortschritte wurden schlecht kommuniziert.“ Mörsch sei auf Innenentwicklung angewiesen; am Rand gehe nichts mehr.

Lob für Isenach-Projekt
Ein großes Lob von König bekommt die Verwaltung dagegen für die Renaturierung der Isenach zwischen B9 und A6. Das Gebiet habe großen Naherholungswert. Ein Storchenwald soll nördlich des Reiterhofs noch angelegt werden. Diese Projekte unterstützten die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Lebensräumen, die ihm sehr am Herzen liege, sagt der Ortsvorsteher. Ein Hingucker sei das Mohnfeld an der Dudelsackstraße gewesen, das ein Landwirt aus Heßheim mit Unterstützung der Pro-Planet-Aktion von Edeka angelegt habe. Traurig ist König, dass der Weg auf dem Binnendamm Richtung Kräppelweiher nicht mehr hergerichtet werden soll. Sein Vorschlag: Er könne ja naturbelassen angelegt werden.

Die Schulbuchleihe zentral ins Stadtgebiet zu legen, damit das Veranstaltungshaus Mörscher Au ganzjährig nutzbar sei, und eine Postservicestelle im Ort – das sind weitere Wünsche Königs. Die Nahversorgung sei nicht optimal. Der Einkaufsmarkt an der Stadtgrenze (Mörscher Straße), ein Hofladen an der Autobahn – beides sei für ältere oder gehbehinderte Menschen nicht optimal zu erreichen. Was König gar nicht verstehen kann, sind die zunehmenden Müllablagerungen in der Landschaft. Selbst in die Nordspange würde Abfall gekippt.

König verteidigt ASV
Nicht in Ordnung findet der Ortsvorsteher die Kritik am ASV Mörsch, weil der Verein sein Heim nicht untervermieten wolle. Der Hintergrund: Neben dem ASV trainiert jetzt auch Vatanspor auf dem städtischen Kunstrasenplatz. Doch dem Klub fehlen Unterstellmöglichkeiten, Kabinen und sanitäre Einrichtungen am Platz. Gerade zu Zeiten von Corona seien dies schwierige Verhältnisse. Auch die Alternative, die Schulturnhalle in der Ortsmitte als Umkleide zu nutzen, sei nicht unproblematisch. Die Stadt habe seines Wissens nach auf die jüngste Diskussion noch nicht reagiert.

König ärgert sich ebenso über zunehmenden Vandalismus. Im Bürgerpark sei kürzlich eine gusseiserne Bank abgebrochen worden. Davor sei auf der Bank schon gegrillt worden. Er denke über ein Zutrittsverbot in den Abendstunden nach. An der Isenachbrücke seien Blumenkästen aus der Verankerung gerissen und in den Bach geworfen worden. Als rücksichtlos brandmarkt der Mörscher Ortsvorsteher das Gehwegparken, das Wege für Rollstuhlfahrer, Rollator-Nutzer und Personen mit Kinderwagen behindere. Teilweise werde so geparkt, dass Rettungsfahrzeuge nicht durchkämen.

 

Rheinpfalz Frankenthal, Ausgabe Nr. 187 vom 14. August 2021

 


Autor / Publikation: Adolf-José König