Kerwe fällt aus ?

21.07.2017

Kerwe fällt aus


Das Mörscher Parkfest wird am 5. August im Bürgerpark in der Frühlingstraße gefeiert. Die Kerwe hingegen wird diesmal ausfallen. Ob es einen Kerweumzug geben wird, steht noch nicht fest. Dies ergab die Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Mörsch (AG) am Montagabend.

Bislang sei das Parkfest sehr gut angenommen worden, deshalb werde es auch dieses Jahr wieder ausgerichtet, sagte AG-Vorsitzender und Ortsvorsteher Adolf José König (SPD). Die Band Soulfunkett mit Frontfrau Monika Ackermann wird spielen, und die meisten bisherigen Stände werden erneut vertreten sein. Sowohl die Jugendfeuerwehr wie auch die Modelleisenbahnfreunde und der Naturschutzbund haben ihr Kommen zugesagt. Für die Kinder sind ein Flohmarkt sowie das Spielmobil der Kolpingsfamilie Mörsch vorgesehen. Helfer werden noch gesucht. Die Diskussion um die Kerwe, die eigentlich ab 15. September bis 19. vorgesehen war, war langwierig. Im vergangenen Jahr hatte die AG das Fest ausgerichtet. Das hatte sich als ziemlich schwierig erwiesen und letztlich ein Minus in der Kasse gebracht, unter anderem wegen des schlechten Wetters.

Trotz dieser Probleme hatte sich König nun darum bemüht, einen externen Festwirt zu bekommen, der auf dem Kerweplatz Sitzbänke stellen würde und den Ausschank übernehmen. Ein Festzelt ist zu teuer, wie die meisten schon in der Frühjahrssitzung der AG sagten. Ein erfahrener Gastronom, der auf Festen vertreten ist, wurde gefunden, aber angesichts der in der Sitzung genannten Voraussetzungen sagte er wieder ab.


Während der vorgesehenen Kerwetage hat der ASV Mörsch einen Kerwetanz-Abend am Samstag, 16. September, in der ASV-Gaststätte geplant, was bereits im Frühjahr angedeutet wurde. In der jetzigen AG-Sitzung wurde dieser Termin nochmals bestätigt. Überraschend wird auch der Gesangverein Mörsch eine eigene Veranstaltung machen – im Hof des Kolpingshauses, voraussichtlich zusammen mit Kolpingsmitgliedern. Dies wurde in der AG mitgeteilt.

Es wurde heiß diskutiert, ob es sinnvoll sei, sowohl auf dem Kerweplatz als auch in der Frühlingstraße Angebote zu machen und beim ASV. Die Mehrheit war der Meinung, dass dies nicht gut wäre, da zumindest bei Regen niemand mehr auf den Kerweplatz gehen würde und auch ansonsten zu wenige Gäste zum Platz kämen. „So machen wir unsere Kerwe kaputt“, meinte Reiner Willem von den Modelleisenbahnfreunden. Er regte an, alles in die Frühlingstraße zu verlegen. Teilweise wurde Verständnis für die ASV-Veranstaltung geäußert, zumal der ASV auch früher immer während der Kerwe einen Abend anbot.


Eigentlich möchten alle die Kerwe am Leben erhalten. Andererseits wurden große Schwierigkeiten gesehen, da das Konzept ohne Zelt und mit Konkurrenz durch den Gesangsverein als nicht tragbar angesehen wurde. Als Lösung schlug Daniel Winkes (CDU) vor, die Kerwe nicht mehr auf dem Kerweplatz zu veranstalten und, sollte alles nicht gelingen, zumindest den Umzug beizubehalten. Dies sei schwierig, so König, da ohne die Kerwebewirtung und den Losverkauf nicht genügend Geld eingenommen werden könne, um den Umzug zu finanzieren. Für diesen fielen rund 1000 Euro an.


Helmut Dörr und Michael Gasbarri (ASV-Mitglieder) boten an, beim ASV Lose zu verkaufen. Beschlossen wurde schließlich, die Kerwe nur zu veranstalten, wenn der angefragte Gastronom die Bewirtung übernehme. Das Risiko sei ihm wegen der verschiedenen Angebote zu hoch, erfuhr König in einem Gespräch mit dem Gastronomen am nächsten Tag. Somit ist keine Kerwe möglich. Der Umzug könne aber stattfinden, wenn die Finanzierung gesichert sei, so König in der Sitzung. Er regte an, dass sich die verschiedenen Vereine daran beteiligen. Dies soll abgeklärt werden. Wenn genügend dazu bereit sind, werde eine weitere AG-Sitzung wegen der Kerwe stattfinden.


Über Vereinssatzungsänderungen, die vom Finanzamt verlangt würden, informierte König. Unter anderem müsse einer der Vereinszwecke „Volks- und Jugendbildung“ durch „Berufsbildung“ ersetzt werden und Veranstaltungen detaillierter aufgeführt werden. Den Änderungen wurden zugestimmt. Die Stuhlaktion für die Mörscher Au läuft weiterhin gut, so der Vorsitzende, bislang seien 10.367 Euro eingegangen, der Gesangverein habe zudem noch eine Spende von 750 Euro zugesagt. Weiterhin gesucht werde eine Schriftführer für die AG.


EINWURF

Zuspruch fehlt

Die alte Tradition der Kerwe sollte erhalten bleiben, daran ließen die Mitglieder der AG Mörsch keinen Zweifel. Andererseits drehte man sich bei den Diskussionen, wer eine eigene Zusatzveranstaltung machen „darf“, im Kreis.

Es wurde heiß diskutiert, und einige Äußerungen waren nicht nur unsachlich, sondern nahezu beleidigend. Außerdem ging es immer wieder um die bekannte Tatsache, dass die Kerwe bei schlechtem Wetter ein Reinfall sein könnte. Die Kerwe wurde im Grunde genommen zerredet. Doch es hat sich immer wieder gezeigt, dass der Zuspruch dieses Festes nicht mehr groß ist. Wenn die Kerwe also ausfällt, liegt das auch daran, dass zu wenige Bürger kommen und nicht genügend Geld in der Kasse klingelt. Sollte wenigstens der Umzug noch bleiben, kann man nur hoffen, dass die Bürger kräftig Lose zur Finanzierung kaufen und die Umzugsteilnehmer auch Unterstützung bekommen.


Die Rheinpfalz Frankenthal, Ausgabe 167 vom 21. Juli 2017. Von Magdalena Ringeling



Autor / Publikation: Adolf-José König