Kerweumzug mit 31 Gruppen feiert Jubiläum „1250 Jahre Mörsch“ – Heute letzter Veranstaltungstag
Ein ganz besonderer Kerweumzug bewegte sich am Samstag durch Mörsch, viele hatten sich entsprechend dem Jubiläum 1250 Jahre Mörsch in mittelalterliche Tracht gekleidet. 31 Gruppen machten mit Musik und netten Ideen Furore. Heute ist der letzte Kerwetag.
Schon beim ökumenischen Gottesdienst am Freitag ging es mittelalterlich zu, denn der Gesangverein und vor allem die Gruppe InTon mit ihren Instrumenten von der Drehleier bis zum Akkordeon verzauberten die Gäste mit ihrer instrumentalen wie gesanglichen Darbietungen. Beim anschließenden Fassbieranstich zur Kerwe-Eröffnung wurde Ortsvorsteher Adolf-José König (SPD) vom Beigeordneten Bernd Knöppel (CDU) und Miss Strohhut Franziska Ratz schlagkräftig unterstützt.Das Fanfarenkorps Nibelungen Worms führte den Umzug an. Die Kleinen der katholischen Kindertagesstätte, in rote Samtschürzen mit Hufeisen gewandet, sowie die Kinder der städtischen Kita waren eifrig bei der Sache. Auch die Grundschüler in ihren zünftigen „Sackkostümen“ waren hübsch anzusehen. Der Oldtimer-Lkw, gesteuert vom ASV, passte wunderbar ins Bild, genauso wie Kerweborsch Bastian Lutz auf einem aufwendig geschmückten Drahtesel.
Mit einem königlich-bayerischen Pamphlet ausgestattet, machte der CDU-Ortsverbandswagen auf sich aufmerksam. Stilecht gewandet kam die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Mörsch-Frankenthal daher, die auch die Barden von InTon mit im Boot hatte. Erstmals dabei waren die Pfadfindermädchen Mörsch, die zudem mit ihre Jurte sowie einem leckeren Feuertopf auf dem Kerwegelände vertreten waren. Farbenfroh und zahlenmäßig sehr präsent waren mehrere Gruppen des ASV Mörsch und der Wasserhinkele, die stets für Spaß und Flüssignahrung sorgten.
Ins Schmunzeln kam man beim Anblick der wackeren Mannen der Freiwilligen Feuerwehr in ihren nostalgischen schwarzen Anzügen und goldglänzenden Hauben sowie der „Museumsdrehleiter“. Gleich mehrere Berufsbilder waren beim SPD-Ortsverein erkennbar, vom Schmied bis zum Bäcker. Ob mit Bollerwagen, Stretch-Limousine oder Motorrädern, wie bei der Fahrschule Reeb – alle waren für das Jubiläum herausgeputzt. Etliche Anwohner hatten zudem ihre Vorgärten geschmückt. Einige reichten Selbstgebackenes an die Umzugsteilnehmer weiter. Auch der Spielmannszug Nordend trug wieder zur Unterhaltung bei, die durch die anschließende Kerweredd gesteigert wurde.
Kerweborsch Bastian Lutz pries Mörsch, das „als Fischerort begann und heute weit und breit der schönste Vorort ist“. Doch er übte auch kräftig Kritik am Dorfgeschehen. Nur wenige unterstützten die Kerwe. Wenn sich das nicht bald ändere, „stirbt in Mörsch ä gutes Stick Kulturgeschichte“. Am Nussbaum sehe es übel aus, weil Leute von Sperrmüll bis Dreck alles im Dunkeln entsorgten. Der Bolzplatz sei zwölf Jahre schon im Gespräch, solle endlich etwas werden. Doch auf die Kerwe gab es ein dreifaches Hoch und den Spruch „Lieber Mond, du bist nur zwölfmal voll im Jahr, ich bin es alle Tage“.
Eine in Vergessenheit geratene Tradition, die Versteigerung für einen guten Zweck, ließ Lutz wieder aufleben. Das Objekt waren Karten für die Fasnachtssitzung der Wasserhinkele inklusive Sekt und Blumenstrauß, die für 155 Euro an den Mann gingen. Das Geld wird für die Neugestaltung des Bürgerparks gespendet. Heute beginnt die Kerwe um 14 Uhr mit Kaffee und Kuchen, ab 19 Uhr spielt im Festzelt die Gruppe Anplagd. maVorbereitung auf den großen Auftritt (oben): eine der am Umzug teilnehmenden Musikgruppen. Links unten: der rote Dorfschmied in Aktion. Rechts unten: Adolf-José König als Dorfschulze.
Rheinpfalz Frankenthal vom 19.09.2016
Autor / Publikation: Ortsverwaltung