Piratenbucht für Kinder im Strandbad Frankenthal

22.06.2015

Das Frankenthaler Strandbad ist um eine millionenschwere Attraktion reicher: Hunderte kleiner Wasserratten vom Baby- bis zum Grundschulalter haben am Samstag in friedlicher Mission das gestrandete Piratenschiff „Malaika II“ gestürmt. Und natürlich tummelten sie sich auch genüsslich im Wasser. Derweil zollten die erwachsenen Zaungäste den Stadtwerken ein dickes Lob für die kindgerecht und fantasievoll gestaltete neue Freizeitanlage. 

Trotz eines wolkenverhangenen Himmels und wenig einladenden Badewetters gab es vor dem weitgehend blickdichten Bauzaun, mit dem der Kindererlebnisbereich noch abgesperrt war, einen größeren Menschenauflauf. Einige ganz Neugierige wurden sogar dabei ertappt, wie sie die blaue Folie etwas zur Seite schoben. Sie wollten schon mal einen ersten Blick auf die Piratenbucht erhaschen.Doch erst einmal hieß es zuhören. Denn Andreas Kuhn und Barbara Klischat von den Stadtwerken erzählten eine in Afrika beginnende Geschichte von einem Kapitän, der vor einem Hai fliehen muss und dann zu einem ehrbaren Piraten wird – zu erkennen an der schwarzen Augenklappe und der gehissten Totenkopfflagge. Und ausgerechnet in Frankenthal läuft sein Schiff auf eine tückische Sandbank. 

Die Zeit für den großen Aha-Effekt war reif. Weg mit der sichtbehindernden Absperrung. Dahinter erschien Kapitän Leo, ein Löwe, in Überlebensgröße – er winkte freundlich und schnitt das rote Band durch. Jetzt gab es für die Rasselbande in Badekluft kein Halten mehr. 

„Guck mal, eine große Rutsche“, rief ein sichtlich begeisterter Junge seinem Freund zu. Im nächsten Augenblick hatte er die blau-weiß-rote „Malaika II“ auch schon erklommen und das neue Spielgerät ausprobiert. 

Schnell entdeckten die Nachwuchspiraten auch die Wasserkanonen. Mit zielsicherem Auge wurden die ersten Fontänen „abgefeuert“. Andere machten sich beim Waten durch das Becken, dessen Wasser mit 27 Grad wärmer war als die Außentemperaturen, einen Spaß daraus, die Düsen zuzuhalten und sich danach unter eine der Schwallduschen zu stellen. Da konnten auch einige Muttis und Papis nicht widerstehen und reihten sich in die Prozession der Wassertreter ein. 

Doch auch für die Gäste, die sich die Füße nicht nass machen wollen, hat die Piratenbucht eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Sitzgelegenheiten sind großzügig bemessen. Hölzerne Kabeltrommeln wurden zu praktischen Bistrotischen umfunktioniert. Und der modernisierte Sanitärbereich verfügt natürlich auch über einen Wickelraum. 

„Wir wollten für die Zielgruppe Kinder etwas Neues schaffen, um das Strandbad attraktiv zu halten“, betonte Beigeordneter Andreas Schwarz (SPD). In den vergangenen Tagen habe es eines „heißen Ritts“ bedurft, um den Fertigstellungstermin einzuhalten. Von einer „tollen Attraktion“ sprach Oberbürgermeister Theo Wieder (CDU). Das Stadtoberhaupt erinnerte an das jahrelange Hin und Her um die abgewirtschaftete Anlage. Die planerische und finanzielle Diskussion habe sich in jeder Hinsicht gelohnt, meinte der Oberbürgermeister. 

1,63 Millionen Euro haben sich die Stadtwerke Frankenthal nach Angaben des Geschäftsführers Thomas Bollheimer die neue Erlebnisanlage – konzipiert für Kinder bis zum Grundschulalter – kosten lassen. Der Finanzrahmen sei ebenso eingehalten worden wie die Bauzeit von rund neun Monaten. Mit den Abrissarbeiten war im September 2014 begonnen worden. 

Der Karlsruher Architekt Helmut Schick ist von seiner Arbeit begeistert. Dank hervorragender Zusammenarbeit sei ein schönes Werk gelungen. „Sie haben eine außergewöhnliche Anlage, es gibt in der Bundesrepublik nichts dergleichen“, meinte er. Schick plant seit 35 Jahren Schwimmbäder.


Wer sich Kapitän Leo als Nachwuchpirat anschließen möchte kann sich unter einem tollen Link für Kinder anmelden, www.leo-strandbad-de.
Die Stadwerke Frankenthal lädt alle herzlich dazu ein.


Ausgabe: Rheinpfalz vom 13.06.2015


Autor / Publikation: Ortsverwaltung