Die Kinder und Jugendlichen im Vorort Mörsch können sich auf den Bau eines Bolzplatzes nördlich des Akazienwegs freuen. Mit breiter Mehrheit hat der Stadtrat mit der Aufstellung eines Bebauungsplans die Voraussetzungen geschaffen, um das seit vielen Jahren diskutierte Projekt nunmehr umzusetzen. Einzig die Grünen waren dagegen.
Bei der Bürgerbeteiligung hatten sich Anwohner des Akazienweges mit 30 Unterschriften gegen den Bolzplatz ausgesprochen. Als Hauptgründe führten sie den Eingriff in Natur und Landschaft durch Rodungen, den Vogelschutz und möglichen Lärm ins Feld. Im Stadtrat setzte sich Bürgermeister Martin Hebich (CDU) mit diesen Argumenten auseinander und wies darauf hin, dass nicht 5000 Quadratmeter gerodet würden, sondern bei der Wiese eine etwa 2000 Quadratmeter große Sportfläche vorgesehen sei. Der Ausgleich mit Bäumen und Hecken sei nicht ganz an Ort und Stelle möglich, sondern werde über das Ökokonto der Stadt abgewickelt.Bei einer Artenschutzprüfung seien keine geschützten Tiere dort festgestellt worden, sagte Hebich. Er räumte ein, dass die Schallwerte an einigen Stellen überschritten worden seien. Allerdings gehörten Kinder und Jugendliche zum Wohnumfeld, weshalb sich die Verwaltung nach einer Abwägung privater und öffentlicher Interessen für diesen Standort in Siedlungsnähe – auch wegen der sozialen Kontrolle – entschieden habe. Gabriele Bindert (CDU) sprach von einem Wunschprojekt der Mörscher. Mit den Plänen könnten alle Anwohner leben. Wichtig seien die Einzäunung und die Einhaltung der Ruhezeiten. Auch Carl Hezel (FWG) unterstützte das Projekt, nachdem sich drei ins Auge gefasste Alternativstandorte als ungeeignet erwiesen hätten. „Wir stimmen nicht zu“, signalisierte Rainer Schulze (Grüne). Er halte den Bebauungsplan für rechtswidrig, weil die Eingriffe in die Natur nicht unvermeidbar seien. Auf der Fläche am Akazienweg sei inzwischen ein kleiner Wald mit teils fünf bis sechs Meter hohen Bäumen entstanden. Als Alternative sei die frühere Rasenfläche am Friedhof (östlich des Kastanienwegs) besser geeignet. Dort sei auch die Anzahl der Betroffenen wesentlich geringer als im Akazienweg. Adolf-José König (SPD) erinnerte an die 579 Kinder und Jugendlichen in Mörsch, die nach dem Wegfall des Sportplatzes in der Ortsmitte – auf dem Gelände entstehen Eigenheime – keine Spielmöglichkeit mehr hätten. Er wandte sich mit Nachdruck gegen das St. Floriansprinzip und bekundete seinen Unmut über die Bürgerinitiative. „Wir haben über zehn Jahre an dem Projekt gearbeitet, die privaten Interessen sind berücksichtigt worden“, hob der Mörscher Ortsvorsteher hervor. Auch Daniel Winkes (CDU) fand, dass der Bolzplatz, der nun zügig umgesetzt werden müsse, anwohnerfreundlich gestaltet werde. Dass es mit dem als Alternative vorgeschlagenen Standort in früheren Zeiten Ärger gegeben habe, wollte Gerhard Bruder (Grüne) nicht gelten lassen, auch nicht die Friedhofsnähe. „Schließlich sind Tote nicht lärmempfindlich.“ (loi) |
|
Autor / Publikation: Ortsverwaltung